Zu Tisch
Eine mobile Gemeinschaftsküche bringt Menschen zusammen
Angesichts der aktuellen Weltenlage steht unsere Demokratie enorm unter Druck: Durch wirtschaftliche Interessenslagen und eine systematische Verknappung von Gemeingütern wird Handlungsspielräumen demokratischer Gestaltung sprichwörtlich „der Boden entzogen“. Dabei benötigen wir dringend Raum für breite öffentliche Diskurse und das Erproben zukunftsfähiger Formen des Miteinanders, das nicht länger von Individualinteressen bestimmt wird, sondern solidarische Formen des Zusammenlebens stärkt und gesellschaftliche Teilhabe ermöglicht.
Mit der Open Embassy for Democracy (OPEM) entsteht im ehemaligen American Club in Bonn am Rhein ein Ort in diesem Sinne, an dem demokratische Teilhabe praktisch erprobt wird. Der historisch bedeutsame Club aus Bonner Regierungszeiten stand ehemals für die
demokratische Entwicklung der jungen Bundesrepublik und soll nun durch zivilgesellschaftliches Engagement, Kultur und Kunst zum Experimentierraum für die praktische Erprobung demokratischer Prozesse entwickelt werden – nach dem
Prinzip „doing democracy“.
Dieser Transformationsprozess vom brachliegenden Denkmal hin zum lebendigen Ort der Aushandlung und Ko-Kreation soll unter dem Titel „Offene Baustelle“ über die kommenden Jahre hinweg in Kooperation zwischen der Open Embassy gGmbH der Montag Stiftungen und dem Institut für Prozessarchitektur am Fachbereich Architektur der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft in einem offenen Prozess durch verschiedenartige künstlerische Zugänge offengelegt und erfahrbar gemacht werden. Die Studierenden können dabei Recherchen und Analysen vornehmen, Visionen entwickeln, räumliche Interventionen vornehmen oder Diskussionsgrundlagen schaffen und so dazu beitragen, dieses neuartige Pilotprojekt zu inspirieren und zu reflektieren.
Als erstes Format im Rahmen dieser Reihe findet vom 16. – 22.09.2024 unter der Überschrift „Zu Tisch“ ein experimentelles Labor mit Studierenden unterschiedlicher Disziplinen der Alanus Hochschule sowie der Universität Mannheim und des Karlsruher Institut für Technologie (KIT) im Rahmen ihres Bronnbacher Stipendium – Kulturelle Kompetenz für künftige Führungskräfte des Kulturkreises der Deutschen Wirtschaft statt, im dem die brachliegende OPEM erschlossen und aktiviert wird.
Hierbei liegt der Fokus auf einer kreativen Vorwegnahme des geplanten Herzstücks der zukünftigen OPEM: der Gemeinschaftsküche. Unter Verwendung von gebrauchten und recycelten Materialien soll in einem kollaborativen Planungs- und Bauprozess eine mobile Gemeinschaftsküche gestaltet und durch die Innutzungnahme als sozialer Ort etabliert werden.
Als dienende Infrastruktur und Inbegriff eines demokratischen Ortes soll diese die alltägliche Versorgung auf der Baustelle ermöglichen, soziale Momente hervorbringen und gleichzeitig erprobtes Beispiel ko-kreativer Aneignungs- und Gestaltungsprozesse zwischen Arbeit und Fest symbolisieren.
Darüber hinaus soll sie als mobiles Vehikel, auch an anderen Orten in der Stadt Menschen zusammenbringen und darüber die Botschaft für gemeinschaftliche Gestaltungsprozesse vielerorts erfahrbar machen. Durch diese Art des offenen Experiments entsteht im kollaborativen Prozess der Aneignung, Aktivierung und Neudeutung ein Modell für ein „Do it together“!
Ort
- Open Embassy
- Bonner Kunstmuseum
- Münsterplatz Bonn
Datum
- 17.-22.09.2024
Kooperationspartner:innen
- Montag Stiftungen
- OPEM - Open Embassy for Democracy
- Dr. Nina Lemmens
- Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft
- Fachbereich Architektur, Institut für Prozessarchitektur
- Jun.-Prof. Miriam Hamel, Jana Hortian, Masterstudierende der Architektur
- Kulturkreis der Deutschen Wirtschaft
- Bronnbacher Stipendium - Kulturelle Kompetenz für künftige Führungskräfte
- Konstantin Adamopoulos, Kurator
- Fabian Zimpel, Kulturkreis der Deutschen Wirtschaft
- Bronnbacher Stipendiat:innen der Universität Mannheim und des Karsruher Institut für Technologie (KIT)
Rahmen
- Offene Baustelle, Kooperation zwischen Open Embassy der Montag Stiftungen und Institut für Prozessarchitektur der Alanus Hochschule